Dienstag, 1. November 2011

Über Verbrauchsteuern nachgedacht! - Eine utopische Wirtschaft

By User:tsca (Bild), WikiRobbe.rob (Kreuz).
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Eines unserer zentralen Probleme ist unser Wirtschaftssystem. Unser Wirtschaftssystem ist auf maximales Wachstum ausgelegt. Da die Ressourchen unserer Erde allerdings begrenzt sind, die Raumfahrt noch nicht so weit entwickelt, dass wir unsere Erze auf dem Mars gewinnen können kann das Konzept des unbegrenzten Wachstums nicht dauerhaft funktionieren. Derzeit bietet aber unser Wirtschaftssystem keine Anreize, Alternativen auszuprobieren.

Der Preis einer Ware richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Eigentlich ein recht einfaches System, das allerdings durch Spekulanten und Warentermingeschäfte verzerrt wird. Der „gesellschaftliche“ Wert einer Ware wird in diesem System vollständig vernachlässigt. Holz kostet beispielsweise so viel, wie das Fällen, der Transport und die Verarbeitung des Baumes, zuzüglich einer Marge für den Besitzer kosten. Die Tatsache, dass so ein Baum Jahrzehnte benötigt, um zu wachsen, Sauerstoff produziert und für den Wasserhaushalt wichtig ist, wird in der Kalkulation des Preises vollständig vernachlässigt.

So kommt es, dass Produkte, die fossile Rohstoffe verbrauchen, teilweise sehr günstig verkauft werden, da Kosten, die der Allgemeinheit durch Umweltverschmutzung, Landschaftsverbrauch oder Ähnliches anfallen, nicht berücksichtigt werden.

Dies ist der Grund, warum Kernenergie immer noch als günstige Energieform gilt. Risiken, die die Gesellschaft trägt, sind nicht kalkuliert. Die Fahrzeuge auf dem Parkplatz eines deutschen Kernkraftwerkes sind gemeinsam höher versichert, als die Anlage. Die Gesellschaft trägt die Risiken eines großen Unfalls. Im Strompreis sind weder Rücklagen für die Folgen eines Unfalles, noch Kosten für die Endlagerung berücksichtigt. Was würde es wohl kosten, den Müll oberirdisch für 20 bis 40.000 Jahre zu lagern, alle paar Jahrzehnte eine neue Halle zu bauen und das Ganze noch zu bewachen? Was würde es kosten, die Uranabbaugebiete zu dekontaminieren?

Folgerichtig wäre doch eine Steuer, die all jene Kosten auch berücksichtigt, immerhin müssen sie ja auch von der Gesellschaft getragen werden. Damit muss die Gesellschaft auch für diese Kosten Rücklagen bilden.

Eine Verbrauchssteuer auf fossile Rohstoffe hätte den Effekt, dass sie Produkte, die große Mengen an fossilen Rohstoffen verbrauchen, extrem verteuern. Damit würden automatisch Alternativen gesucht. Der Anreiz, ressourcenschonend zu produzieren, wäre enorm, da nur so Produkte zu einem akzeptablen Preis hergestellt werden könnten. Gewinnmaximierung würde extreme Schonung der Rohstoffreserven bedeuten.

Konsequent weiter gedacht, würde ein solches Steuersystem bedeuten, dass die, die mehr verbrauchen, auch mehr Steuern bezahlen. Dies wäre eine Art der Steuergerechtigkeit.

Ein weiterer Effekt wäre, dass schlagartig die Subventionierung von Ökostrom nicht mehr notwendig wäre. Die Nachfrage nach einer steuergünstigen Energieart wäre enorm. Unternehmen würden von sich aus Lösungen suchen, ihren Energiebedarf zu senken.

Jahrzehntelang hat man uns erklärt, dass die Kernenergie auch nach Tschernobyl eine notwendige Technologie für die Sicherstellung der Stromversorgung Deutschlands wäre. Ein Ausstieg, wie er von Rot-Grün geplant war, sei unverantwortlich. Kaum platzten in Japan drei Reaktoren, war die Kernenergie nicht mehr mehrheitsfähig und der Ausstieg, schneller als von Rot-Grün geplant beschlossene Sache. Mit den richtigen Anreizen sind selbst Politiker gewillt, sich zu bewegen.

Mit der oben geschilderten Verbrauchssteuer auf fossile Rohstoffe wäre es nicht notwendig gewesen, das Volk zu belügen. Dann wäre ein Anreiz da, nach günstigen und damit ressourcenschonenden Alternativen zu suchen. Je umweltfreundlicher die Technologie zur Energieerzeugung, desto günstiger wäre sie auch.

Die Einführung einer solchen Steuer würde allerdings erhebliche Umwälzungen unserer Wirtschaft bedeuten. Durch das Verbot der Doppelbesteuerung wäre es nun lohnend, technische Geräte so zu bauen, dass sie repariert werden können und dass aus mehreren defekten Geräten ein Neues gebaut werden kann. Der Ressourcenverbrauch bei der Produktion der Teile wäre ja schon besteuert. Dies würde dazu führen, dass die Nachfrage nach neuen Fernsehgeräten deutlich sinken würde. Allerdings würden viele Fernehetechniker neue Stellen bekommen, da jeder sein Altgerät möglichst lange reparieren wollte.

Wäre doch auch mal nett, wenn der Mensch sich Handlungsalternativen überlegen würde, bevor ihm ein Problem in den Hintern beißt. Einfach mal einen Baum nicht abholzen, weil man ihn nicht braucht – ein fast unerträglicher Gedanke. Da ist doch noch Wachstumspotential. In diesem Sinne träumen wir weiter von einer anerden Welt.

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